Paul Pixel – The Awakening

Argh! Earthlings! die Zweite. Kaum ist mein Review für Damian Thaters Spiel online, meldet sich auch schon Paul Pixel, ebenfalls via Twitter, bei mir. Die Direktvermarktung siegt, nach dem Point & Click Adventure ist vor dem Point & Click Adventure, und ich mache mich daran die Welt zu retten….

Worum geht es?

Wieder einmal sind es die bösen Außerirdischen, die unseren wunderschönen blauen Planeten angreifen und unbescholtene Erdenbürger in willenlose Zombies verwandeln. Pfui! Aber sie haben ihre Rechnung ohne Paul gemacht, den Protagonisten des gleichnamigen Pixel-Abenteuers.

Während im Fernsehen ein Bericht über die Alien-Invasion läuft und von Draußen das Flackern der Blaulichter durch das Wohnzimmerfenster unseres Helden dringt, beschließt dieser sich aus dem Staub zu machen. Raus aus der Stadt, anstelle sich in den eigenen vier Wänden zu verbarrikadieren und auf das Beste zu hoffen.

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Nur dumm, dass Pauls Straße zum einen durch brennende Autowracks und umherirrende Zombies, zum anderen durch die Polizei komplett gesperrt ist. Und wären dies nicht schon der Hindernisse genug, so bremst der platte Reifen seines Hippie-Busses die geplante Flucht zunächst vollkommen aus.

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Es gilt also das Love-And-Peace-Mobil zu reparieren und sich einen Weg vorbei an den Straßensperren suchen. Ist die Lösung gefunden, so beginnt ein Road Trip, der seinesgleichen sucht. Über eine verlassene Tankstelle und einen unfreiwilligen Aufenthalt im Krankenhaus geht es unter anderem hinein in die Tiefen eines Alien-Raumschiffes, an einen Zombi-verseuchten Strand, zu einem LARP Team Building Event tief im Wald, oder aber durch die Gänge einer Chemie-Fabrik.

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Höhepunkt ist dann das Finale im Bunker der Vereinten Nationen. Während die Führer der Welt noch am Diskutieren sind, wie denn am besten mit der Alien-Invasion umzugehen sei, krempelt Paul die Ärmel hoch und macht sich daran, mit Impfstoff und entschärfter Atomrakete ausgerüstet, im Alleingang die Welt zu retten.

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Fazit

Paul Pixel hat wirklich Spaß gemacht. Ähnlich Argh! Earthlings! musste ich mich erst ein wenig in das Spiel hineinfinden. Aber dann lief es wie am Schnürchen. The Awakening ist kein schwerer Titel und nach gerade mal einer Fahrt in die Arbeit plus Rückreise war Pauls Abenteuer auch schon wieder gelöst. Für erfahrene Spieler von Point & Click Adventures ist das Ganze also bestenfalls nur ein kleiner Snack für Zwischendurch.

Wenn auch die glorreichen LucasArts Jahre schon lange vorbei sind, so ist es doch schön zu sehen, dass auch heute noch Liebhaber des Genres die Adventure-Kunst am Leben erhalten. Inklusive der kleinen Anspielungen an Klassiker wie Zak McKraken. Das Eichhörnchen läßt grüßen.

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Die Pixel-Kunst in The Awakening ist wirklich gut geworden und auch der Soundtrack ist ganz vorzüglich. Da fällt mir gerade ein, dass ich mir die Titel ja alle noch einzeln anhören wollte.

Nur wenige Kleinigkeiten nerven. Ich frag mich dann immer, ob das vom Entwickler ganz bewusst so umgesetzt wurde, oder das Game-Design stellenweise schlicht ein wenig holpert. So zum Beispiel gleich zu Beginn des Spiels. Ich habe den Schlüssel zu Pauls Apartment. Warum muss ich ihn denn ein jedes Mal aufs Neue benutzen, wenn ich durch die Tür will? Klar, einmal Aufsperren muss ein. Aber dann? Das wird schnell einfach nur lästig.

Die herausragenden Momente des Spiels sind für mich das unfreiwillige LARP-Event im Wald und die Rätselreihe im Bunker, um an den Wischmop der Putzfrau zu kommen. Toll gemacht.

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Ach ja, und dann ist da noch die Tankstellentoilette, in der der berühmteste Klempner der Spielgeschichte die Schüssel blockiert.

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Paul Pixel – The Awakening kann ich problemlos weiterempfehlen. Wenn auch schnell durchgespielt, so ist es doch ein großer Spaß für ganz wenig Geld.

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Argh! Earthlings!

Wir schreiben den 17. November 2017, ich folge Damian Thater auf Twitter. Ein kurzer Nachrichtenaustausch schließt sich an. Damian freut sich über seinen neuen Follower und schickt mir einen Link zum Trailer seines iOS Spiels Argh! Earthlings! zu. Was ich denn davon halten würde?

Tja, da stehe ich also. Hat der mir doch glatt ein Spiel untergeschoben. Dabei habe ich doch schon so viele….Aber wenn ich schon einen Spieleblog schreibe und auch so noch nett gefragt werde. Also Augen auf und durch, Trailer kucken.

Graphisch ist das Ganze eher simpel gehalten. (Ich möchte gar nicht wissen, wieviel Aufwand da drinsteckt!) Aber die Musik ist geil. À la Mars Attacks. Ein Point & Click Adventure ist es auch noch und 3,49 € sind jetzt nicht die Welt. Da habe ich schon für größeren Quatsch mehr Geld ausgegeben.

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Zunächst bleibt Argh! Earthlings! jedoch erst einmal liegen. Bis ich mich kurz vor Weihnachten dann endlich doch noch durchringe ein wenig zu spielen. Der lange Weg mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zum Arbeitsplatz will ja gut genutzt sein. Ich sehe mir das Intro an, sammle einen Haufen Gegenstände ein und…lege die App wieder beiseite. Ich weiß einfach nicht so recht was ich tun soll. Eine Liebe auf den ersten Blick ist es schon mal nicht.

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Nach den Weihnachtsferien greife ich das Spiel aber wieder auf. Aus irgendeinem Grund möchte ich Damian nicht enttäuschen. Und siehe da, ich finde mich rein und werde eines Besseren belehrt. Argh! Earthlings! ist gut. So richtig gut!

Die Story

Aber alles schön der Reihe nach. Worum geht es denn überhaupt? Argh! Earthlings! beginnt damit, dass der tollpatschige Hobby-Astronom (sprich Vollnerd) David den Start seiner Modellrakete zelebriert.

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Geht natürlich gewaltig schief. Die Rakete holt ein vorbeifliegendes Ufo vom Himmel, unser Held wird am Kopf getroffen und wacht mit einer großen Erinnerungslücke im Gästebett eines nahegelegenen Bauernhofs wieder auf. Soweit das Setting.

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Was folgt ist eine Geschichte, die an genau zwei Schauplätzen spielt, zum einen die Farm und ihre nähere Umgebung, zum anderen die Zentrale der MISA, eine Art „Man in Black“ Organisation. Die Außerirdischen sind schon lange unter uns und es ist Davids Job ihnen die Heimreise zu ermöglichen.

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Argh! Earthlings folgt dem klassischen Point & Click Prinzip. Kurze Dialoge führen, Gegenstände einsammeln, diese kombinieren und so Schritt für Schritt Hindernisse überwinden. Das Inventar füllt sich dabei im Verlauf des Spiels recht schnell. Glocke, Käse, Foto, Zahnputzbecher und und und.

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Um auf einen Wasserturm zu kommen, benötige ich zum Beispiel eine Leiter. Die meinige ist aber kaputt. Werkzeug für die Reparatur gibt es angeblich in der Scheune. Aber die Werkbank liegt im Dunkeln. Wie komme ich an Strom? Und wo soll ich eine Glühbirne hernehmen? Die fehlt ja auch noch!

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Oder aber der Fettwanst, der im MISA-Hauptquartier den Süßigkeiten-Automat blockiert. Ich brauche wohl einen Schokoriegel, um eine Maus aus ihrem Loch in meiner Gefängniszelle zu locken. Wie komme ich hier nur weiter?

Fazit

Argh! Earthlings war eine sehr positive Überraschung. Es ist kein langes Spiel, gerade mal drei Stunden hat mich das Abenteuer gekostet. Aber ich bringe ja schon einige Erfahrung im Point & Click Genre mit. In jeder freien Minute habe ich dann gespielt, Rätsel für Rätsel. Und es lief fast wie am Schnürchen. In die Verlegenheit, nach einem Hinweis oder gar einer Lösung im Internet suchen zu müssen, bin ich erst gar nicht gekommen. Dass Argh! Earthlings! auch ein eingebautes Hilfesystem besitzt, habe ich nur durch Zufall auf Twitter entdeckt.

Acht (!) Jahre von der ersten Codezeile bis zum Launch im App Store. Damien gibt auf seiner Webseite ein wenig Einblick in die Entwicklung seines Projekts. Das ist schon sehr beeindruckend.

Zwei Punkte haben mir besonders gut gefallen. Zum einen die Liebe zum Detail, die zahlreichen Anspielungen auf die Welt der klassischen Point & Click Adventures und auch die kleinen Sci-Fi Eastereggs (z.B. Stargate). Selbst Indy lässt grüßen! Hier ist ein wahrer Liebhaber am Werk gewesen. Eines meiner Lieblingsrätsel ist übrigens auch mit an Bord, das simple Schließen einer geöffneten Türe.

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Zum anderen ist das Spiel voller Rätsel, die gar keine sind. Den alten Opa von der Couch zu holen, hat mich doch einiges an Versuchen gekostet. Unter dem Verdacht, dass er möglicherweise auf einer Fernbedienung sitzt. Und woher bekomme ich nur eine Antenne für die Flimmerkiste her? Soviel sei verraten, der alte Mann kann getrost sitzen bleiben und auch der Fernseher ist nur eine Finte!

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Inzwischen besitzt Argh! Earthlings! 13 Bewertungen im App Store, durchwegs fünf Sterne. Da kann ich mich nur anschließen. Und das dürfen gerne noch viele mehr werden. Argh! Earthlings! sei jedem Freund des Adventure Game-Genres wärmsten empfohlen.

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