Wir schreiben den 17. November 2017, ich folge Damian Thater auf Twitter. Ein kurzer Nachrichtenaustausch schließt sich an. Damian freut sich über seinen neuen Follower und schickt mir einen Link zum Trailer seines iOS Spiels Argh! Earthlings! zu. Was ich denn davon halten würde?
Tja, da stehe ich also. Hat der mir doch glatt ein Spiel untergeschoben. Dabei habe ich doch schon so viele….Aber wenn ich schon einen Spieleblog schreibe und auch so noch nett gefragt werde. Also Augen auf und durch, Trailer kucken.
Graphisch ist das Ganze eher simpel gehalten. (Ich möchte gar nicht wissen, wieviel Aufwand da drinsteckt!) Aber die Musik ist geil. À la Mars Attacks. Ein Point & Click Adventure ist es auch noch und 3,49 € sind jetzt nicht die Welt. Da habe ich schon für größeren Quatsch mehr Geld ausgegeben.
Zunächst bleibt Argh! Earthlings! jedoch erst einmal liegen. Bis ich mich kurz vor Weihnachten dann endlich doch noch durchringe ein wenig zu spielen. Der lange Weg mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zum Arbeitsplatz will ja gut genutzt sein. Ich sehe mir das Intro an, sammle einen Haufen Gegenstände ein und…lege die App wieder beiseite. Ich weiß einfach nicht so recht was ich tun soll. Eine Liebe auf den ersten Blick ist es schon mal nicht.
Nach den Weihnachtsferien greife ich das Spiel aber wieder auf. Aus irgendeinem Grund möchte ich Damian nicht enttäuschen. Und siehe da, ich finde mich rein und werde eines Besseren belehrt. Argh! Earthlings! ist gut. So richtig gut!
Die Story
Aber alles schön der Reihe nach. Worum geht es denn überhaupt? Argh! Earthlings! beginnt damit, dass der tollpatschige Hobby-Astronom (sprich Vollnerd) David den Start seiner Modellrakete zelebriert.
Geht natürlich gewaltig schief. Die Rakete holt ein vorbeifliegendes Ufo vom Himmel, unser Held wird am Kopf getroffen und wacht mit einer großen Erinnerungslücke im Gästebett eines nahegelegenen Bauernhofs wieder auf. Soweit das Setting.
Was folgt ist eine Geschichte, die an genau zwei Schauplätzen spielt, zum einen die Farm und ihre nähere Umgebung, zum anderen die Zentrale der MISA, eine Art „Man in Black“ Organisation. Die Außerirdischen sind schon lange unter uns und es ist Davids Job ihnen die Heimreise zu ermöglichen.
Argh! Earthlings folgt dem klassischen Point & Click Prinzip. Kurze Dialoge führen, Gegenstände einsammeln, diese kombinieren und so Schritt für Schritt Hindernisse überwinden. Das Inventar füllt sich dabei im Verlauf des Spiels recht schnell. Glocke, Käse, Foto, Zahnputzbecher und und und.
Um auf einen Wasserturm zu kommen, benötige ich zum Beispiel eine Leiter. Die meinige ist aber kaputt. Werkzeug für die Reparatur gibt es angeblich in der Scheune. Aber die Werkbank liegt im Dunkeln. Wie komme ich an Strom? Und wo soll ich eine Glühbirne hernehmen? Die fehlt ja auch noch!
Oder aber der Fettwanst, der im MISA-Hauptquartier den Süßigkeiten-Automat blockiert. Ich brauche wohl einen Schokoriegel, um eine Maus aus ihrem Loch in meiner Gefängniszelle zu locken. Wie komme ich hier nur weiter?
Fazit
Argh! Earthlings war eine sehr positive Überraschung. Es ist kein langes Spiel, gerade mal drei Stunden hat mich das Abenteuer gekostet. Aber ich bringe ja schon einige Erfahrung im Point & Click Genre mit. In jeder freien Minute habe ich dann gespielt, Rätsel für Rätsel. Und es lief fast wie am Schnürchen. In die Verlegenheit, nach einem Hinweis oder gar einer Lösung im Internet suchen zu müssen, bin ich erst gar nicht gekommen. Dass Argh! Earthlings! auch ein eingebautes Hilfesystem besitzt, habe ich nur durch Zufall auf Twitter entdeckt.
Acht (!) Jahre von der ersten Codezeile bis zum Launch im App Store. Damien gibt auf seiner Webseite ein wenig Einblick in die Entwicklung seines Projekts. Das ist schon sehr beeindruckend.
Zwei Punkte haben mir besonders gut gefallen. Zum einen die Liebe zum Detail, die zahlreichen Anspielungen auf die Welt der klassischen Point & Click Adventures und auch die kleinen Sci-Fi Eastereggs (z.B. Stargate). Selbst Indy lässt grüßen! Hier ist ein wahrer Liebhaber am Werk gewesen. Eines meiner Lieblingsrätsel ist übrigens auch mit an Bord, das simple Schließen einer geöffneten Türe.
Zum anderen ist das Spiel voller Rätsel, die gar keine sind. Den alten Opa von der Couch zu holen, hat mich doch einiges an Versuchen gekostet. Unter dem Verdacht, dass er möglicherweise auf einer Fernbedienung sitzt. Und woher bekomme ich nur eine Antenne für die Flimmerkiste her? Soviel sei verraten, der alte Mann kann getrost sitzen bleiben und auch der Fernseher ist nur eine Finte!
Inzwischen besitzt Argh! Earthlings! 13 Bewertungen im App Store, durchwegs fünf Sterne. Da kann ich mich nur anschließen. Und das dürfen gerne noch viele mehr werden. Argh! Earthlings! sei jedem Freund des Adventure Game-Genres wärmsten empfohlen.
Ein Gedanke zu “Argh! Earthlings!”