Sayonara Wild Hearts

Sayonara Wild Hearts aus dem Hause Simogo ist Crack in Reinform. Ein Apple Arcade-Spiel über wilde Motorradfahrten, Skateboards, Dance Battles, sowie Laser- und Schwertkämpfe. All dies bei einer Geschwindigkeit von über 200 Kilometern pro Stunde.

Um zu verstehen worum es bei „Sayonara Wild Hearts“ eigentlich geht, musste ich die Webseite des Studios konsultieren. Laut Entwickler handelt sich um die Geschichte eines jungen Mädchens mit gebrochenen Herzen, dem im Traum ein Schmetterling erscheint und es eine Schnellstraße entlang dem Himmel entgegenführt.

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Dort angekommen verwandelt sich die junge Frau in ihr Alter-Ego, die maskierte Motorradfahrerin namens „The Fool“. Auf der Suche nach der Harmonie im Universum muss sie nun gegen Little Death und dessen Verbündete antreten: Dancing Devils, Howling Moons, Stereo Lovers und Hermit 64. Soweit die Erklärung der im wahrsten Sinne des Wortes total abgefahrenen Story.

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„Sayonara Wild Hearts“ ist ein Rennspiel, bei dem hohes Reaktionsvermögen gefragt ist. Auf dem iPhone mit seiner Touch-Steuerung funktioniert dies wider Erwarten absolut perfekt. Sprünge, Spurwechsel, Schießen…alles kein Problem. Dennoch, ohne flinke Finger geht absolut nichts. Denn „Sayonara Wild Hearts“ ist ein wahrlich schnelles Spiel! Untermalt von treibenden Pop-Beats, die nur dafür gemacht sind, den Adrenalinspiegel im Blut des Spielers bis auf ein Maximum zu erhöhen.

Gottseidank sind alle Checkpoints perfekt gesetzt. Und sollte man wirklich an einer Herausforderung scheitern, so fragt einen das Spiel sogar, ob man diese Stelle nicht lieber überspringen möchte. Kam natürlich nicht in Frage, ich habe mich bis zuletzt durchgebissen. Auch wenn ich oft nicht über eine Bronzemedaille bei Abschluss eines der ingesamt 23 Level hinausgekommen bin. Alle versehen mit fantasievollen Namen wie „Wild Hearst Never Die“, „Hate Skulls“ oder „Parallel Universes“.

Fazit

„Sayonara Wild Hearts“ ist absolut verrückt. Einmal in seinen Bann gezogen, hat mich das Spiel nicht mehr losgelassen. Das Ganze wirkt wie die Kinderserie „Miraculous“ (oder für ältere Generationen „Sailer Moon“) auf Droge. Eine Absolute Empfehlung, außer man leidet unter photosensitiver Epilepsie. Dann sollte man besser die Finger von diesem Titel lassen.

Für mich war dies eines der besten Spiele, die ich dank meines neuen Apple Abonnements in Händen halten durfte. Besser konnten die 4,99 Euro nicht angelegt werden. Davon darf gerne noch mehr kommen.

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Lifelike

Bei Lifelike handelt es sich um einen Titel aus dem Apple Arcade Portfolio, den ich  wärmsten empfehlen kann. Das in Wien ansässige Independent-Studio kunabi brother hat ein wunderschönes, meditatives Spiel geschaffen, für das man sich am besten die notwendige Zeit und Ruhe nimmt.

Alles was es in „Lifelike“ zu tun gilt, ist einer kleinen leuchtenden Kugel den Weg durch eine Art Kosmos zu bahnen. Immer wieder trifft man dabei auf zellenartige Gebilde, die man übernehmen kann und die einem dann auf dem weiteren Weg in prächtigen Form- und Farberuptionen folgen. Bis hin zu dem Ausgang des jeweiligen Levels. 16 Stück davon gilt es insgesamt zu meistern. Untermalt von sphärischen Klängen, die es vermögen eine vom Alltag aufgewühlte Seele zu beruhigen. Kopfhörer sind ein Muss.

Vielmehr gibt es über dieses Spiel nicht zu schreiben. Lieber packe in diesen Post noch eine Galerie an Screenshots, die einen Einblick in die geballte Farbenpracht dieses Kleinods geben.

Possessions

Possessions ist eine verpasste Gelegenheit. Ein Titel, der mehr hätte sein können als nur eine Spielerei mit Raum und Perspektive.

Für Apples neuen Service Apple Arcade hat das kanadische Studio Noodlecake ein Spiel rund um die räumliche Wahrnehmung geschaffen. Gegenstände, die im Raum zu schweben scheinen, gilt es durch geschicktes Kippen und Drehen der Umgebung wieder an den ihnen angestammten Platz zu befördern. Ein Regal muss zurück an die Wand, Bücher gilt es darauf zu platzieren und ein Poster muss aufgehängt werden. Schon ist die Herausforderung gemeistert. Feuerwerk.

Dieses Spielprinzip erstreckt sich mit ein wenig Variation über insgesamt 30 Level, verteilt auf drei Kapitel. Zu Beginn müssen Objekte nur korrekt positioniert werden, später gilt es sie zunächst aus ihren Einzelteilen wieder zusammenzusetzen, bevor man sie final ausrichten kann.

In kurzen, einleitenden Bildern erzählt „Possessions“ dabei die Geschichte einer Familie, vom Einzug eines jungen Paars in die eigenen vier Wände, über die Geburt des Nachwuchses bis hin zum unaufgeräumten Jugendzimmer.

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Auch wenn das räumliche Puzzeln Spaß macht, so ist es genau diese Entwicklung, die mich zunehmend vom Spiel entfremdet. Finde ich mich zunächst noch mit meiner eigenen Lebenswirklichkeit in „Possessions“ wieder, so kann ich gegen Ende nur noch den Kopf schütteln. Wer besitzt denn schon ein vollkommen eingerichtetes Heimkino?

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Einen Garten mit Pool und ein Wohnzimmer, das von einem Flügel geschmückt wird?

Ich könnte dem Spiel nun meine ganz eigene Interpretation der Geschichte überstülpen und mir die Frage stellen, ob all dieser Besitz wirklich glücklich macht. Aber solch eine Deutung wäre dem 3D-Puzzler nur zwanghaft eingeflößt. Für „Possessions“ ist es lediglich notwendig, dass möglichst viel herumsteht, um so die Level abwechslungsreich gestalten zu können. Eine kritische Auseinandersetzung mit all dem Zeugs, das man im Laufe der Jahre anhäuft, bleibt aus.

Gerade in Zeiten, in denen Marie Kondo via Netflix beim Ausmisten ihre Hilfe anbietet und der Begriff „Minimalismus“ auf Google in knapp einer halben Sekunde mehr als 5 Millionen Suchergebnisse zu Tage fördert, hätte „Possessions“ eine Botschaft transportieren können. So bleibt das Spiel aber schlicht eine nette Unterhaltung für Zwischendurch, leider ohne jeglichen Tiefgang.