In the old days man tried to catch a glimpse of the future in the strangest of ways.
Year Walk ist ein großartiges Spiel.
Die Liste meiner ungespielten Titel ist nach wie vor endlos. Aber die zwei Vormittage, die ich in Year Walk versenkt habe, haben sich mehr als gelohnt.
Über Year Walk hingegen zu schreiben fällt mir schwer. Keine Spoiler? Das wird wohl eher nichts.
Year walking was at its core a vision quest with the purpose being to foresee the future.
[…]
If the year walker followed these steps he would leave his dark room at the stroke of midnight-this would be his last chance to cancel the year walk. Once he ventured out there was no turning back.
[…]
The church was the final destination for a year walker. On his way he would typically encounter a number of supernatural creatures, which would pose a threat physically, mentally and spiritually. If the year walker made it to the cemetery he would walk around the church in an intricate pattern. This would open the year walker’s eyes to the future, but it would also lure out The Church Grim.
[…]
After having completed the year walk, the walker would see visions that could manifest themselves in different manners.
„Before I saw what happened next year, I lived among the stars. I lived there for many lifetimes it seemed. What do I care for next year? Time has already ended.“
Die Begleit-App, dazu später mehr, beschreibt eigentlich alles was man wissen muss.
Year Walk beginnt an einer einsamen Hütte im Wald und endet an der Kirche, mit einer Vision der Zukunft. Worum es in dieser Vision geht? Das wird eigentlich auch schon in der Companion App angedeutet. Ursprünglich hatte ich den Hinweis in obige Zitatesammlung aufgenommen, am Ende aber wieder gelöscht. Es lohnt sich wirklich das Spiel bis zu seinem Ende zu spielen.
Ende? Enden?
Dies ist das erste Rätsel auf das man trifft, eine geschlossene Kiste im Wald.
Und es wird das letzte Rätsel sein, das man löst. Solange diese Kiste nicht auf ist…
Year Walk ist eines der Spiele, die ich doppelt besitze, sowohl auf iOS als auch via Steam unter OS X. Die Desktop-Version ist letztendlich diejenige, die ich durchgespielt habe. An der mobilen Version habe ich mich aber zumindest versucht.
Insgesamt habe ich vier Anläufe benötigt, mich in das Spiel zu finden. Zunächst auf iOS, aber recht bald wieder zur Seite gelegt. Nächster Versuch als Steam-Download. Total dämlich Titel doppelt zu besitzen. Aber irgendwie hatte ich die Hoffnung zuhause am PC mehr Muse zu finden. Kurz angespielt, wieder liegen gelassen. Dritter Anlauf erneut auf iOS. Diesmal besser reingekommen. Aber schnell gemerkt, dass ich mir unbedingt Notizen während des Spielens machen muss. Nichts für unterwegs in der U-Bahn. Also letztes Wochenende zurück an die Tastatur. Anlauf Nummer vier. Für die zwei Vormittage bin ich mehr als belohnt worden. Und dieser Blog-Post bietet mir noch einmal die Möglichkeit darüber nachzudenken, was ich da eigentlich erlebt habe und was Year Walk so faszinierend macht.
Ursprünglich ist Year Walk für iOS erschienen. Müsste ich eine Version empfehlen, so würde ich mich dennoch für die Desktop-Variante entscheiden. Beide Versionen besitzen sowohl Stärken als auch Schwächen. Rätsel zum Beispiel, deren Lösung sich auf dem iPhone intuitiv durch das Ausprobieren mit den Fingern auf dem Screen ergibt, können zu einer unüberwindbaren Wand wandeln, steht nur eine Maus zur Verfügung. Was mache ich nur mit dem Pferdekopf im Wasser?
Auf iOS besteht Year Walk eigentlich aus zwei Applikationen. Dem eigentlichen Spiel und einer Companion App. Bei der Desktop-Version ist diese hingegen in das Spiel integriert.
Die Begleit-App bietet zum einen Hintergrundinformationen zum Year Walk selbst, zum anderen zu den Wesen, denen man unterwegs im Wald begegnet. Hin und wieder einen Blick auf den Companion zu werfen hilft auch bei der Lösung so mancher Rätsel. Ein genauer Blick und mir wäre schneller klar geworden, was mit dem Pferdekopf zu tun ist.
Die Companion App beinhaltet einen durch ein Passwort geschützten Bereich. Hat man sich den Zugriff erst erspielt, so das gewinnt das Spiel eine nicht erwartete Dimension hinzu. Ganz plötzlich ist man nicht mehr in einem schwedischen Wald vor gut einhundert Jahren, sondern im….
Irgendwie kommen hier Erinnerungen hoch, sowohl an LOST als auch an The Ring.
Die iOS-Version ist definitiv mehr für den Hardcore Gamer gedacht. Sie ist absolut kompromisslos. Die Desktop-Ausgabe kommt dem Spieler weit mehr entgegen. So gibt es zum einen eine Karte, zum anderen ein Hinweissystem. Nichts davon bietet die mobile Variante. Klar, die Spielerfahrung verändert sich unweigerlich. Das Gefühl im nächtlichen Wald verloren umherzuwandern ist mit einer Karte in der Hand natürlich dahin. Das Spiel lässt sich auch ohne diese Hilfen bewältigen, aber wenn sie schon so zum Greifen nah sind. Ich zumindest habe sowohl die Karte als auch die Hinweise das eine oder andere mal verwendet. Einen Einfluss auf das Spielerlebnis hatte es mit Sicherheit, auf die Geschichte nicht. Die Steam Achievements wie „No clues“ sind mir egal.
Trotz Karte und Hinweisen kommt man bei Year Walk dennoch nicht umhin Stift und Papier zur Hand zu nehmen, um sich Notizen zu machen:
links, rechts, links, rechts, rechts, rechts, link, links
north of the mill
south of the brook
…
Das Spielprinzip ist eigentlich sehr simpel und erinnert an „Escape the Room“-Spiele. Nur ist es hier eben „Escape the Woods“. Bild für Bild wandert man durch den nächtlichen Wald. Dabei trifft man entweder auf Hinweise oder aber zu lösende Rätsel. Findet man zum Beispiel an einer Stelle im Wald das Bild einer Rune, so gibt es an einer anderen Stelle die Möglichkeit diese einzuzeichnen.
Ziel des Spiels ist es die Kirche zu erreichen. Der Weg dorthin ist aber wie zu erwarten zunächst durch ein verschlossenes Tor versperrt. Den Schlüssel gilt es den mythischen Wesen, die den Wald bewohnen, zu entwenden. Der eine oder andere Jump-Scare ist hier auch dabei.
Ich würde Spielern mit starken Nerven empfehlen, sich Nachts im Dunkeln mit Kopfhörern auf die Wanderung zu begeben. Persönlich war ich froh, das Ganze bei Tageslicht gespielt zu haben. Trotz seiner Einfachheit erzeugt Year Walk eine sehr beklemmende Atmosphäre.
Hat man erst den geschützten Bereich der Begleit-App erreicht, so wird klar, warum Spieler auch nach vermeintlichem Abschluss des eigentlichen Spiels noch weiter im Internet nach versteckten Hinweisen suchen (http://almsten.se). Das ist schon sehr gut vom schwedischen Entwicklerteam Simogo aufgezogen.
Device 6, die nächste Altlast die ich angehen werde, ist übrigens vom gleichen Studio.
P.S. Der Soundtrack zu Year Walk findet sich hier zum reinhören.
P.P.S „It’s midnight.“
Ein Gedanke zu “Year Walk”