Wardwell House

Eigentlich ist mir der letzte große Umbau des App Stores ja echt entgegengekommen. Ich finde so gut wie nichts mehr, was mich interessieren könnte und kaufe folglich auch deutlich weniger Spiele als früher. Nicht gerade im Sinne des Erfinders, sprich Apple, aber doch besser für meinen Geldbeutel und meine doch recht knapp bemessene Freizeit.

So weit so gut. Würden nicht an drei Tagen der Woche je zwei Stunden meiner Lebenszeit für die Fahrerei mit dem öffentlichen Nahverkehr draufgehen. Lesen ist ja schön, gut und bildend, aber manchmal muss es halt dann doch ein Spiel sein.

Hatte ich schon erwähnt, dass man den App Store inzwischen echt vergessen kann? Also, Google auf und „Best iPhone Games“ eingetippt. Ergebnis? Wardwell House! Noch nie davon gehört, und kostenlos ist es auch noch. Keinerlei Werbung oder In-App-Käufe. Wenn das Spiel auch nur halb so gut wie angepriesen ist, dann nichts wie los.

Worum geht’s?

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Ein klassisches Szenario. Namenloser Held, gestrandet auf einer Insel, hungrig, durstig und erschöpft. Zunächst gilt es die Umgebung zu erkunden. Vielleicht findet sich ja ein Unterschlupf für die Nacht und sogar noch etwas Essbares.

Wardwell House spielt sich komplett aus der Ego-Perspektive und erlaubt einen vollkommen Rundumblick in einer fotografierten, schwarz-weißen Umgebung. Entweder nutzt man hierfür den eingebauten Bewegungssensor des iPhones oder aber ein schlichtes Wischen mit dem Zeigefinger. Ich selbst habe mich für die Gyroskop-Steuerung entschieden, für die Feinjustierung kamen dann aber dennoch die Finger zum Einsatz. Kopfhörer sind ein Muss.

Letztendlich handelt es sich bei Wardwell um ein in einzelne Szenen unterteiltes Suchspiel. In jedem Bild gilt es Schlüsselelemente zu entdecken und durch ein Heranzoomen ein wenig Monolog des Protagonisten auszulösen. Ist alles, was es zu entdecken gilt, auch gefunden, so weist ein Pfeil den Weg zum nächsten Abschnitt. Der Weg durch die Spielwelt ist dabei streng linear. Keinerlei Verzweigungen oder die Möglichkeit zurückzugehen.

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Nach einem einführenden Abschnitt durch ein unheimliches Waldstück stößt man auf das Herrenhaus der Insel, das gleichzeitig auch der Namensgeber des Spiels ist, Wardwell House.

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Inzwischen ist auch dem Dümmsten klargeworden, dass auf dem kleinen Eiland etwas ganz gewaltig faul sein muss. Aber das verlassene Haus verspricht zunächst wirklich ein wenig Ruhe, und durch Hunger und Neugier getrieben erkundet man Zimmer für Zimmer die Geschichte des Gemäuers. Bis…

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…der Horror an Fahrt aufnimmt. Von wegen allein! Es gilt schnellsten die Flucht anzutreten…

Fazit

Vor Originalität strotz die Story von Wardwell House nun nicht gerade. Das Spiel ist vollgepackt mit klassischen Elementen des Grusels und so dürfen auch alte Bekannte wie die Hexenprozesse von Salem oder verlassene Kinderbetten mit Kratzspuren an der Decke nicht fehlen. Dennoch bietet der Titel von der ersten Minute bis zum Abspann solide Unterhaltung. Und sogar noch ein wenig darüber hinaus. Wirklich toll gemacht von dem kleinen Studio namens Moolion.

Nie war der Wunsch nach einer Ersatzunterhose im Gepäck größer, als plötzlich die Puppenaugen im Dunkeln zu leuchten begonnen haben.

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Wer auf Grusel steht, der ohne großen Splatter auskommt, dafür aber im Kopf entsteht, und auch noch Suchspiele liebt, dem sei Wardwell House wärmsten empfohlen.

Aber auch so war das Spiel eine, wenn auch kurze, Abwechslung in meinem Kanon für das Jahr 2018.

P.S.: Wardwell House gibt es übrigens auch als VR-App. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass dies die optimale Plattform für solch einen Titel ist.

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