The Inner World

Gegen jedes Gesetz der Wahrscheinlichkeit gibt es ein Universum, das nur aus Erde besteht. Tief darin steckt eine gewaltige, kugelrunde Welt. Ihre Bewohner nennen sie „Asposien“.

Beatmet wir sie von den drei heiligen Windbrunnen.

Über den Ursprung des Windes ist man sich bis heute nicht einig. Dass er jedoch nach und nach verschwindet, ist eine unbestreitbare Tatsache.

Mit dem Wind ging das Licht. Mit dem Licht ging die Wärme. Und in der kalten Dunkelheit kamen die Windgötter. Mit versteinernden Blicken suchen sie seitdem die Asposer heim.

Der einzige noch atmende Windbrunnen wird bewacht von dem Abt Conroy. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Asposer durch diese dunkle, kalte Zeit zu führen.

Täglich predigt er dem Volk Entsagung und Fügsamkeit, in der ewigen Hoffnung die Windgötter milde zu stimmen und den Wind wieder zurückzubringen.

Beobachtet wird er dabei oft von seinem jungen Novizen, Robert, den er wie einen Sohn großzog.

Nicht wie seinen Eigenen, zugegeben…

Während der kleine Robert, auch „Flötennase“ genannt, wie jeden Tag Conroys Medallion mit großer Sorgfalt poliert, flattert eine Taube durch ein offen stehendes Fenster in das Turmzimmer der Abtei. Prompt schnappt sie sich den Anhänger, verschluckt ihn und entschwindet kurzerhand durch den Müllschacht. Conroy tobt vor Wut, und der kleine Robert stürzt sich dem räuberischen Vogel kurzentschlossen hinterher in die Dunkelheit der Röhre. Das Schmuckstück muss gerettet werden.

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Soweit die Intro-Sequenz zu The Inner World, ein Point & Click Adventure aus den Händen des deutschen Entwicklerstudios Fizbin.

Welch ein Glücksgriff. Hätte ich es jetzt nicht selbst gespielt, würde ich es nicht für möglich halten, dass es solch ein Spiel überhaupt noch gibt. Ein klassisches Adventure, das in meinen Augen nicht eine einzige Schwäche besitzt. Der Humor ist genau auf den Punkt, weder dämlich noch aufdringlich. Alle Rätsel spielen in der obersten Liga des Puzzle-Designs. Und gepackt ist das Ganze in eine wahrlich originelle Geschichte, erzählt mit wunderschönen, handgezeichneten Hintergründen und Animationen. Das hätte so auch direkt ein Titel aus den Händen von LucasArts sein können.

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Den Charme des Spiels macht vor allem Roberts naiver Charakter aus. Hat er ja noch nie Conroys Turm verlassen und muss sich nun auf der Suche nach der diebischen Taube in einem ihm vollkommen unvertrauten Asposien zurechtfinden.

Die Welt in der das Abenteuer spielt ist eine weitere Stärke des Titels. So voll gepackt mit Ideenreichtum und fantasievollen Charakteren. Gleich zu Beginn trifft Robert zum Beispiel auf den Gegenentwurf zu einem erfolgreichen Straßenhändler und bringt diesen mit seiner Unwissenheit an den Rand des Wahnsinns.

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Dann sind da noch die über alle Maße sündhafte Bardame, ein verzogener Teufelsbraten oder aber ein Portier, der unter einer schweren Persönlichkeitsspaltung leidet. Und viele mehr. Alle Dialoge sind exzellent vertont. Wer mag, kann The Inner World auch auf Englisch spielen, ich persönlich fand Roberts Stimme in der deutschen Fassung jedoch weit angenehmer.

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Bis Flötennase endlich das Medallion wieder in Händen halten kann, nimmt die Geschichte zahlreiche unerwartete Wendungen, und recht bald steht die Welt des kleinen Robert komplett auf dem Kopf. Das Geheimnis hinter den versiegten Windbrunnen und die wahre Herkunft des Jungen behalte ich aber schön für mich. The Inner World muss man einfach gespielt haben.

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Hier noch ein kurzer Blick auf mein Lieblingsrätsel. Es gilt die Nummer eines unglücklich verschiedenen Wachmanns herauszufinden. Alles was man hierfür vom Spiel zur Verfügung gestellt bekommt ist folgende Galerie. Wer möchte kann sich direkt hier an dem Puzzle versuchen.

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Leider habe ich den Fehler begangen das Adventure auf meinem iPhone zu spielen. Ein kurzer Blick in meine Humble Bundle Library hätte einen Steam-Key zu Tage gefördert. Unter iOS 11.3 wird das Abenteuer von zahlreichen Fehlern heimgesucht. Von kleinen Unschönheiten wie abgeschnittenem Text, bis hin zu einem absoluten Showstopper, der ein Durchspielen zunächst verhindert hat. Via Twitter und E-Mail hat mir Fizbins Support jedoch optimal aus der Patsche geholfen. Also zum jetzigen Zeitpunkt bitte Finger weg von der mobilen Version und besser auf dem PC spielen.

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The Inner World ist auf alle Fälle eine absolute Empfehlung. Studio Fizbin versteht sein Handwerk ganz vorzüglich und ich kann es kaum erwarten in Kürze den zweiten Teil namens „Der letzte Windmönch“ zu spielen.

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