In Situationen wie diesen bin ich froh, hierfür nicht bezahlt zu werden. Als berufsmäßiger Spieleredakteur wäre dies wohl mein letzter Arbeitstag. Magere 350 Wörter für Blizzards langersehntes Meisterwerk. Asche auf mein Haupt.
Ohne auch nur den leichtesten Hauch einer Ahnung von all den Details der Spielmechanik habe ich mich wild klickend zunächst durch Diablo III und nun auch noch durch das Add-On „Reaper of Souls“ gemetzelt. Gefallene Engel, Teufel, Kreaturen der Hölle…so was von egal. Das Blutbad, das ich anrichten kann, ist alles was zählt. Je höher der Berg an Kadavern, den ich vor mir anhäufe, desto besser. Allem, was sich meinem rund um sich schlagendenden Barbaren in den Weg stellt, wird das digitale Lebenslicht ausgeblasen.
In den Augen eines ernsthaften Diablo-Spielers bin ich vermutlich nicht mehr, als ein dreckiger Fleck auf einem Widescreen 4K Monitor. Ausgerüstet wird nur, was mir so vor die Füße fällt. Gegenstände mit Edelsteinen aufwerten erfolgt frei Schnauze. Was ich nicht brauche wird beim Händler verkauft, oder schlicht weggeworfen. Wohin nur mit all dem Gold? Gegenstände herstellen und dergleichen, dafür habe ich keinen Nerv. Gespielt wird auf dem Schwierigkeitsgrad „Normal“. An „Profi“ oder „Meister“ ist nicht zu denken, „Qual“ erst gar nicht freigeschaltet. Der König der Noobs hat gesprochen.
Hat es dennoch Spaß gemacht? Und wie! Diablo III ist von Blizzard auf Hochglanz poliert. Perfekte Unterhaltung auf visuellem und auditivem Höchstniveau, wie es nur dem Studio aus Irvine, Kalifornien, gelingt.
Ein Glück, dass Diablo nicht denselben Suchtfaktor wie World of Warcraft in mir auslöst. Ein schwarzes Loch, in das meine Freizeit entschwindet, reicht mir vollkommen aus. Und somit endet meine Karriere als Jäger des Seelensteins, bevor sie überhaupt erst richtig angefangen hat. Ich bleibe schön bei der Kampagne, den Abenteuer-Modus überlasse ich Spielern, die ihr Handwerk besser verstehen.
Als großer Blizzard Fanboy müsste ich mich jetzt eigentlich wieder StarCraft II zuwenden. „Heart of the Swarm“ gammelt noch angespielt auf meiner Festplatte. Aber im Gegensatz zu Diablo III, das so leicht von der Hand ging, wird dies eine richtige Quälerei. Echtzeit-Strategie und ich werden in diesem Leben sicher keine Freunde mehr. Aber das ist eine ganz andere Geschichte.
Ah…Diablo III. I am also pleased it wasn’t more addictive, as is my wife.
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