Bei Luxuria Superbia handelt es sich um einen einzigen orgastischen Acid-Trip. Entweder haben mich die vergangenen drei Stunden der Erleuchtung einen gewaltigen Schritt näher gebracht, oder aber einen wichtigen Teil meines Gehirns für immer geschädigt.
Zwölf Säulen eines Tempels gilt es zum Erblühen zu bringen. Aufgabe des Spielers ist es, in die Blüten der dort sprießenden Pflanzen einzudringen mit dem Ziel, eine Polleneruption auszulösen.
Letztendlich vollführt man eine Art spirituellen Geschlechtsakt, bei dem es gilt, durch geschicktes Reizen und zwischenzeitliches Abklingen lassen, den angestrebten Höhepunkt so lange wie nur möglich hinauszuzögern. Je geschickter einem dieser Balanceakt gelingt, desto mehr Punkte fährt man ein und desto schneller wird die jeweilige Säule in ihrer Gesamtheit erblühen. Und auch in dem Moment absoluter Ekstase, ein Kaleidoskope aus Farben, Formen und Klängen, gilt es so lange wie nur möglich zu verweilen, um auch den Boden entlang des Tempels zum Aufblühen zu bringen.
Nur sehr schwer ist Luxurias Spielmechanik in Worte zu fassen, und diese vermögen kaum das wiederzugeben, was man bei dem Trip ins Blüteninnere erlebt. Ein Video tut Not.
Vollkommen abgefahren das Ganze!
Fazit
Eines ist schon mal klar, wer unter Photosensibilität leidet, der lässt besser die Finger von diesem Spiel.
Auf howlongtobeat.com habe ich mich ein wenig umgehen, wieviel Zeit andere Spieler in Luxuria Superbia verbracht haben. Dabei ist mir klar geworden, dass man diesen Titel entweder begeistert durchspielt, oder aber genervt nach nur wenigen Minuten wieder beiseitelegt.
Mich persönlich hat das Spiel vollkommen in seinen Bann gezogen. Fast ohne Unterbrechung bin ich in all den Blüten versunken und habe den Tempel in leuchtende Regenbogenfarben getaucht. Einmal angefangen, konnte ich einfach nicht mehr aufhören. Stets von der Angst begleitet, doch noch sabbernd vom Stuhl zu kippen.
Ein schweres Spiel ist Luxuria Superbia nicht, aber es erfordert schon ein wenig Übung, bis man den Bogen raushat. Vor allem das möglichst lange Verweilen im Zustand des „Orgasmus“ ist mir persönlich schwergefallen.
Ausgelegt ist der Titel ganz klar für ein Touch-Interface. Aber die Steam-Version, die ich dank Humble Bundle besitze, hat sich auch sehr gut mit Apples Magic Trackpad spielen lassen.
Wer gerne abseits des Mainstreams spielt und sich auch für die bizarrsten Independent-Kreationen zu begeistern vermag, für den ist Luxuria Superbia genau das richtige Spiel. Für alle anderen dürfte es aber schwer werden, sich in das Werk des belgischen Entwicklerpaars Tale of Tales hineinzufinden.