To the Moon

Ich weiß gar nicht mehr genau, wie ich eigentlich auf To the Moon aufmerksam geworden bin. Vermutlich durch Laura Shigihara aka supershigi und ihr Lied Everything’s AlrightDas trieft nur so vor Kitsch, genau meins.

Laura Shigihara kennt der eine oder andere Gamer vielleicht noch aus dem Abspann zu Plants vs. Zombies. Dem ersten Teil natürlich, nicht die Katastrophe, die EA in Form von Plants vs. Zombies 2 verbrochen hat. Das ist mal keinen Link wert. Am Ende klickt noch wer drauf und lädt das Spiel…bitte bitte nicht.

Mit To the Moon zielt Freebird Games gleich auf drei meiner Schwachstellen, Pixelkunst, Japan RPG Touch und Musik, die ohne Umweg über Ohr und Hirn direkt auf die Tränendrüse drückt. TAKE MY MONEY!

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Mal ehrlich, wer kann denn bei einem Spiel, das so aussieht Nein sagen? Was für ein Mensch muss das sein?

To the Moon waren sieben Stunden bestens investierte Lebenszeit. Gleich zu Beginn des Spiels überfährt man ein Eichhörnchen. Gute Geschichten beginnen mit einem Knall. Und soviel sei verraten, der geplättete Nager wird gegen Ende der Story noch einmal richtig wichtig.

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To the Moon lebt von seiner Erzählung, deren Verlauf zunächst noch recht vorhersehbar ist. Liebe, Krankheit, Entbehrung und so weiter und so fort. Nichts wirklich Neues. Ist man dann aber erst einmal so richtig schön eingelullt, so erfährt das Spiel gleich zwei Wendungen, die einem das Herz zusammenschnüren.

Ich kann einem jeden nur raten, diese kleine Kunstwerk selbst zu spielen. Bereits ein kurzer Blick in die allwissende digitale Müllhalde ruiniert das Spiel für immer.

Bei To the Moon handelt es ich um eine Zeitreise durch die Erinnerungen des im Sterben liegenden Johnny Wyles. Johnnys letzter Wunsch ist es zum Mond zu reisen! Und so hat er einen Vertrag mit der Sigmund Corporation geschlossen, einem Konzern, der über die Technologie verfügt, Sterbenden falsche Erinnerungen einzupflanzen. Total Recall und Vanilla Sky lassen grüßen.

Als Spieler schlüpft man in die Rollen von Dr. Eva Rosalene und Dr. Neil Watts, Angestellte der Sigmund Corp. Virtual Reality gleich bewegen sich die beiden durch Johnny Wyles Erinnerungen. Es gilt den geeigneten Moment zu finden, ihm das Verlangen, als Astronaut zum Mond zu reisen, einzupflanzen. Aus dieser Saat wird eine falsche Erinnerung sprießen, die vollständig erblüht von einer echten Erinnerung nicht mehr zu unterscheiden ist. Johnny Wyles wird fest daran glauben, auf dem Mond gewesen zu sein.

Vor den Augen des Spielers setzt sich dabei Johnnys Leben wie ein Puzzle zusammen. Die Besonderheit liegt aber darin, dass die Reise entgegen dem Zeitstrahl verläuft, beginnend am Sterbebett, zurück bis in die Kindheit. Beobachtete Szenen ergeben oft erst dann einen Sinn, wenn man auch erfahren hat, was in den Jahren zuvor geschehen ist.

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To the Moon ist kein perfektes Spiel. Die Spielmechanik beschränkt sich größtenteils darauf Erinnerung für Erinnerung nach sogenannten Mementos abzusuchen. Dabei handelt es sich um Gegenstände, die sich wie ein roter Faden durch Johnnys Leben ziehen. Ein Rucksack, eine tickende Uhr oder aber ein Glas eingelegter Oliven zum Beispiel.

Hat man genug Erinnerungsfetzen zusammengetragen, so gilt es jeweils ein kurzes Puzzle zu lösen, bevor der Sprung durch die Zeit zur nächsten aufgezeichneten Erinnerung erfolgen kann. Diese Aufdeck-Rätsel wirken fehlplaziert und sind einfach nur hinderlich. Zur Handlung tragen sie absolut gar nichts bei.

Auch der Humor der Dialoge ist oft unnötigerweise überzogen. Das ruiniert die Geschichte zwar nicht, ist aber halt auch nicht lustig. Ein Memento zum Beispiel mit einem aus Dragon Ball entlehnten „Kamehameha!“ zu aktivieren mag mir einfach kein Lächeln aufs Gesicht zaubern.

Eine Szene, die mir dafür aber sehr gut in Erinnerung geblieben ist, ist eine Reitsequenz. Hat man den Dreh erst einmal raus, das Pferd ist auch nicht wirklich schwer zu steuern, so kann man die Freude an der Geschwindigkeit und der Bewegung richtig spüren. Das ist wirklich sehr gut gelungen. Ich hätte für eine sehr lange Zeit Weiterreiten können.

To the Moon besitzt ein Happy End. Nur eben nicht das Ende, das ich erwartet hatte. Vom Humor und einer an manchen Stellen leicht hakeligen Steuerung abgesehen, ist allein die Geschichte das Spielen wert. Ein wirklich sehr schönes Spiel.

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