„Olly olly oxen free!“…“Ihr könnt jetzt alle rauskommen!“.
Nur ein Blogeintrag, dann bin ich wieder mit meiner Liste an durchgespielten Titeln gleichauf. Das macht dann 34 Spiele in knapp einem Jahr. Noch halte ich mich gut. Langsam aber sicher wird mir jedoch bewusst, dass es mir zwar gelingen wird, meinen Spieleberg abzubauen, fertig werde ich aber wohl kaum. Ich muss einmal durchzählen. Erst gestern habe ich ein neues Spiel aus meiner Humble Bundle Library herausgegriffen. Seitenweise Steam-Keys. Da wird mir selbst ganz schlecht. Aber das sind nur die Keys. Da gibt es dann noch die Spiele, die man direkt herunterladen kann. Nicht zu vergessen GOG, meine Sammlung an Nintendo Titeln, und meine PS Vita sowie PS3. Ich darf einfach nie wieder ein Spiel kaufen!
Genug des Selbstmitleids. Noch habe ich Spaß. Das wird schon. Zeit mich Oxenfree zu widmen. Mehr als ein Monat liegt dieser Text bereits auf Halde. Das hat das Spiel nicht verdient. Es ist nämlich schlicht und einfach fantastisch. Wunderschöne Grafiken, fesselnde Geschichte, meisterhaftes Voice Acting.
Was als typische Strandparty einer Gruppe Jugendlicher beginnt, wandelt sich innerhalb kürzester Zeit zu einer paranormalen Geistergeschichte par excellence. Fünf Teenager, Alex, Jonas, Nona, Clarissa und Ren wollen eine Nacht auf Edwards Island verbringen. Lagerfeuer, Bier, Wahrheit-Oder-Pflicht. Und was wäre eine ehemalige, verlassene Militärbasis ohne vermeintliche Legende. Angeblich kann man einem Kofferradio ausgestattet an bestimmten Stellen des Eilands Geistersender empfangen, Radiostationen aus dem Jenseits. Und wie nicht anders zu erwarten, das Tor zur Geisterwelt wird aus Versehen geöffnet. Die Geister, die ich rief…Es folgt eine wahrlich unvergessliche Nacht auf Edwards Island.
Oxenfree ist so unglaublich gruselig. Da erst am nächsten Morgen der Fährverkehr wiederaufgenommen wird, machen sich die Teenager in Grüppchen auf, das Geheimnis der Insel zu lüften. Vielleicht gibt es noch eine andere Möglichkeit, von dem Eiland zu flüchten? Es gilt die Nacht zu überleben, ohne dem Wahnsinn zu verfallen.
Man selbst spielt Alex. Den jeweiligen Begleiter kann man frei wählen. Mehr oder minder schreitet die Handlung linear voran. Zwar kann man entscheiden, welchen Ort der Insel man zuerst erkunden möchte. Einen Unterschied macht es in meinen Augen jedoch nicht. Je eine Stunde stellt einen in sich geschlossen Spielabschnitt dar. Und so wandert man mit dem Kofferradio als ständiger Begleiter über Edwards Island.
Stellt man die richtige Wellenlänge ein, so kann man mit der Geisterwelt in Kontakt treten. Was diese von einem will, wird erst spät im Spiel klar. Auf einen Spoiler werde ich hier verzichten. Er würde den gesamten Spielspaß verderben.
Jeder der Teenager bringt sein Paket an Sorgen, Problemen und Vorgeschichte mit auf die Insel. Bei Alex ist es zum Beispiel der tödlich verunglückte ältere Bruder Michael, an dessen Tod sie sich eine Mitschuld gibt. Ihr Stiefbruder Jonas hat seine Mutter verloren. Clarissa wiederum ist die Exfreundin des verstorbenen Jungen. Alle Schicksale der Jugendlichen sind auf die eine oder andere Weise miteinander verwoben.
Im Verlauf der Nacht wird man immer wieder mit seiner Vergangenheit konfrontiert. Die Geister spielen ihr böses Spiel mit der Gruppe. Flashbacks, Zeitschleifen, Visionen. Alles dabei.
Oxenfree ist sehr kurzweilig. Auf YouTube hat eine Spielerin die langen Laufwege über die Insel beklagt. Kann ich nicht nachvollziehen. Ich konnte kaum die Finger vom Spiel lassen. Noch eine Stunde und noch eine. Es ist wirklich spannend. Die Twists, die die Handlung dabei nimmt, sind ganz großes Kino. Und wie eingangs bereits geschrieben, die Dialoge und Dialogoptionen sind nahezu perfekt aufeinander abgestimmt.
Soviel sei verraten, zumindest meine Geschichte hatte ein Happy End. Am Ende wird erzählt, was aus jedem der Charaktere geworden ist. Ich bin mehr als zufrieden. Oxenfree ist eine absolute Empfehlung. Eines der besten narrativen Spiele, die ich im Verlauf meines kleinen Blogs gespielt habe.