Spiel
Eine Tätigkeit, die man nur zum eigenen Vergnügen macht und die keinen äußeren Zweck hat.
Proteus ist kein Spiel im klassischen Sinn, wenn es denn überhaupt so etwas wie ein klassisches Spiel gibt. Proteus verfolgt kein Ziel, es gibt nichts zu erreichen. Kein Highscore, keine Missionen, keine Speicherpunkte, kein Wettbewerb, keine Geschichte. Man wandert über eine vom Spiel generierte Insel und entdeckt. Es wird Tag, es wird Nacht. Schließt man die Augen ist das Spiel vorbei.
Und so schreitet man durch wunderschöne Landschaften begleitet von zauberhafter Musik. Man besteigt Berge, betritt klingende Blumenwiesen, trifft auf Statuen aus einer anderen Zeit, oder läuft schlicht hoppelnden Häschen hinterher. Das Entdecken steht an erster Stelle. Stets ist man mit sich allein und lässt Proteus‘ Bilder und Klänge auf sich wirken. Eine digitale Gehmeditation.
Interessant wird es in der Nacht. Von Glühwürmchen geleitet kann man ein Portal entdecken, das einen in einen anderen Teil der Spielwelt transportiert. Ist man auf einer neuen Insel gelandet? Oder aber durch die Zeit gereist? Proteus liefert keine Antworten. Es wird Tag, es wird Nacht. Man wandert.
Proteus besitzt ein Ende. Auch hier bleibt die Deutung ganz dem Spieler überlassen. Langsam steigt man in die Luft. Zuerst hatte ich das für einen Bug im Spiel gehalten. Immer höher und höher geht es hinauf, einem Polarlicht entgegen.
Und dann schließt man plötzlich die Augen. Proteus ist zu Ende.
Humble Bundle sei Dank bin ich auf dieses kleine Kunstwerk gestoßen. Ohne ein Spielepaket hätte ich vermutlich nie einen Fuß auf das magische Eiland gesetzt.