Infinity Blade

Und schon hänge ich wieder vier Posts hinterher. 70 Titel habe ich seit September 2016 durchgezockt. Macht nach Adam Riese drei Spiele pro Monat. Ich spiele zu schnell und schreibe zu langsam. Dringend Zeit ein wenig aufzuholen.

Bei Spiel Nummer 71 handelt es sich um Infinity Blade, eine iOS App, die ich nun auch schon eine ganze Weile mit mir herumtrage. Ganze acht Jahre um genau zu sein. Ich weiß nicht einmal mehr, ob ich damals schon ein iPhone mein Eigen nennen durfte, oder noch auf meinem iPod Touch das Schwert geschwungen habe. Wo ist der eigentlich hingekommen? Vermutlich verschenkt. Der Umsatz scheint wohl nach wie vor zu stimmen. Ansonsten hätte der Publisher Epic Games den Titel schon längst eingestellt. Ein Schicksal, das so viele Spiele in meiner Apple Bibliothek getroffen hat. Nie wieder werde ich Trainyard, FlightControl, oder Gears spielen können. All die Leichen wären eigentlich einen eignen Blogpost wert. Gleich mal eine Notiz machen.

Infinity Blades Intro-Sequenz erzählt eine althergebrachte Hintergrundgeschichte und dient zugleich als Tutorial für eine recht simple Spielmechanik. Aber Achtung, simpel nicht gleich einfach. Ein namenloser Held, der sich selbst als die „Stimme der Freiheit“ bezeichnet, betritt den Thronsaal des Gottkönigs. Sein erklärtes Ziel ist es, dessen Tyrannei zu beenden, so dass endlich wieder Frieden in das Land Einzug halten kann. Als Sterblicher den Mut aufzubringen, dem allmächtigen Unterdrücker gegenüberzutreten, entlockt diesem nur ein müdes Lächeln. Und zunächst muss man mit dem obersten Diener des Tyrannen, dem Dunklen Ritter, die Klingen kreuzen. Ausweichen nach links, Ausweichen nach rechts, mit dem Schild blocken, ein Wisch über den Screen des iPhones löst einen Schwerthieb aus. Und so hat der Spieler auch schon fast alles gelernt, was es zur Steuerung zu wissen gilt. Lange dauert der erste Kampf sowieso nicht. Nach ein wenig Schwertgeplänkel ist der Held entwaffnet, der Gottkönig tritt von seinem Thron herab und ein finaler Hieb endet die Blutlinie des glücklosen Herausforderers.

Das eigentliche Spiel beginnt nun 20 Jahre später, als sich der Sohn des Gefallenen aufmacht, sein Erbe anzutreten und zu Ende zu bringen, was der Vater begonnen hat. Traditionelle Fantasy-Kost also.

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Infinity Blade ist eine einzige Aneinanderreihung von Boss-Kämpfen, unterbrochen von kurzen Zwischensequenzen, die den Weg des Helden durch das Schloss zeigen. Vom Spielprinzip eigentlich ein richtiger Klassiker. Es gilt das Bewegung- und Angriffsmuster eines jeden Bosses zunächst zu erlernen, so dass man überhaupt eine Chance hat, bis zum Thronsaal des Gottkönigs vorzudringen. Heiltränke, die man im Verlauf des Spiels aufsammelt, helfen auf der Reise durch das Gemäuer zwar ungemein, aber je weniger Schaden man unterwegs nimmt, desto besser. Mehr als fünf Tränke kann man sowieso nicht tragen. Und ohne ein Verständnis des jeweiligen Gegners geht die eigene Lebensleiste schnell auf null. Das Spiel ist schwer und gnadenlos. Aus dem Rhythmus gekommen und zweimal in Folge falsch ausgewichen und schon fehlt ein gutes Stück Energie.

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Schafft man es dem Tyrannen gegenüberzutreten und scheitert, so ereilt einen das Schicksal des Vaters. Die eigene Blutlinie endet und erneut ist es an dem Sohn den Vater zu rächen. Es folgt der Ansturm des Enkels. Und dann der des Urenkels. Und so weiter. Zwar gehen die bis dahin gesammelten Ausrüstungsgegenstände und Erfahrungspunkte wie von Magie an die nächste Generation über, mit jedem neuen Anlauf wird aber auch der Schwierigkeitsgrad des Spiels angehoben. Insgesamt hat es mich vier Blutlinien gekostet, den Gottkönig endlich in die Knie zu zwingen.

Angereichert wird Infinity Blade mit leichten Rollenspielelementen. Wie bereits geschrieben sammelt man mit jedem erfolgreichen Kampf Erfahrungspunkte und kann sich bei einem Levelaufstieg entscheiden, welche Eigenschaften des Helden man steigern möchte. Investiert man seine Punkte lieber in die Gesundheit, den Angriff oder aber in magische Fähigkeiten?

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Das gewonnene Gold kann im Shop für bessere Waffen und Rüstungsgegenstände eingetauscht werden. Man kann sogar bare Münze in Spielgold umwandeln. Aber da sind die Entwickler bei mir an der falschen Stelle. Für rein virtuelle Güter nehme ich kein Geld in die Hand.

Ein jeder Rüstungsgegenstand kann „gemeistert“ werden. Was auch immer das genau bedeuten mag. So richtig habe ich darauf nicht geachtet. War genug Gold da, wurde etwas Besseres gekauft. Das Meistern lief ganz von allein nebenbei. Bis Level 18 hatte ich automatisch unzählige Kämpfe hinter mich gebracht und so die meisten Waffen und Rüstungen automatisch perfektioniert.

Je nach Ausrüstung stehen im Kampf noch zwei Spezialfähigkeiten zur Verfügung, wie ein Blitzschlag oder aber ein Froststoß. Hierfür gilt es bei voller Magieleiste eine Rune auf den Touchscreen zu zeichnen. Gar nicht so einfach, wenn die Hiebe eines Bosses im Sekundentakt auf einen niederprasseln.

Fazit

ich hab 8.99 fuer alle drei teile gezahlt. und bereue jeden cent den ich ausgegeben habe. das spiel ist einfallslos und die story ist total langweilig. man spielt einen charakter immer wieder und kaempft immer am selben ort gegen die gleichen gegener. fuer das geld kann man mehr erwarten als das … rate ab zum kaufen

Das ist der Kommentar, den ein enttäuschter Spieler im App Store hinterlassen hat. Ein Stern! Fair geht anders. Groß- und Kleinschreibung übrigens auch. Aber wer bin ich schon, mich selbst zum Hüter der deutschen Rechtschreibung und Grammatik aufzuschwingen. Möchte nicht wissen, wie viele Fehler sich trotz mehrfachen Korrekturlesens nach wie vor in diesem Post verstecken.

Da bleibe ich doch besser bei der Sache. Zum einen sieht Infinity Blade dank der Unreal Engine auch heute noch fantastisch aus. Vor acht Jahren war es fast nicht zu glauben, dass solch eine Grafik auf einem iDevice überhaupt möglich ist.

Zugegebenermaßen ist die Geschichte wahrlich kein Novum. Aber wer es bis zum Ende schafft und auch noch über den Abspann hinaus, auf den wartet eine kleine Überraschung. Aber bis dahin muss man erst einmal kommen. Was für ein blauer Schalter ist das denn, der sich im Thron des Gottkönigs versteckt hat? Verraten wird natürlich wie immer nichts.

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Und dann ist da noch die Kritik der Eintönigkeit. Zu Teil II und III der Serie kann ich jetzt nichts sagen. Aber wenn ich mir andere Spiele genauer ansehe, so beschreibt die Kritik doch gerade den Kern fast eines jeden Titels. Aktuell versuche ich zum Beispiel Super Mario Kart auf dem 3DS durchzuspielen. Soll heißen drei Sterne erreichen, in jedem einzelnen Cup. Und so spiele ich immer wieder dieselben Strecken gegen dieselben Gegner. Immer und immer wieder. Wird das langweilig? Kommt ganz darauf an, was einen als Spieler antreibt. Ein jedes Spiel bewegt sich nur in den vom Entwickler gesetzten Grenzen. Das ist wahrlich keine Überraschung. Und die 6 Euro und 99 Cent, die ich damals in Infinity Blade investiert habe, haben sich mehr als amortisiert. Wer eine Herausforderung darin sieht, Endgegner zu analysieren und sich bis zum Ende durchzubeißen, der ist hier bestens aufgehoben. Das ist bei jedem Castlevania oder Metroid nichts anderes.

Mir hat es auf alle Fälle Spaß gemacht. Und gerade das Meistern des hohen Schwierigkeitsgrads war es in meinen Augen wert, Infinity Blade durchzuspielen.

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